Dem ersten Produkt eines jungen Unternehmens kommt häufig eine besondere Bedeutung zu: Es bestimmt die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und zeigt, was die Firma zum Leisten imstande ist.
Bei SpaceX und der Falcon 1 war es Anfang der 2000er nicht anders. Elon Musk hatte das Unternehmen mit dem Ziel gegründet, Weltraumflüge wesentlich günstiger anzubieten, als es damals üblich war.
Politiker und potenzielle Kunden allerdings waren skeptisch, ob es einem privaten Unternehmen überhaupt gelingen würde, eine Rakete ins All zu bringen – dementsprechend wichtig war ein erfolgreicher Start der Falcon 1.
Space X: Besonderheiten der Falcon 1
Um den Flugbetrieb wie gewünscht billig zu gestalten, sollte das SpaceX-Raumschiff nach ursprünglichen Plänen zu 80 Prozent wiederverwertbar sein. Dies sollte gelingen, indem die erste Stufe mit Fallschirmen zurück zur Erde kommen und nach einer gründlichen Untersuchung erneut eingesetzt werden sollte. So sollte ein Flug nur rund 6–7 Millionen US-Dollar kosten – zur damaligen Zeit deutlich weniger als vergleichbare Raketen.
Beide Ziele konnten allerdings – vermutlich auch wegen der kurzen Laufzeit des Programms – nicht erreicht werden. Eine Bergung der ersten Stufe gelang SpaceX nicht, für den Jungfernflug zahlte die US-Regierung je nach Quelle zwischen 8 und 14 Millionen Dollar.
Erste Startversuche und Erfolg im September 2008
Nach mehreren Jahren Entwicklungszeit und diversen Verschiebungen des Startdatums war es am 24. März 2006 so weit. Die zweistufige Falcon 1, angetrieben von einem eigens entwickelten Merlin-Triebwerk mit 318 Kilonewton Schub, sollte mit einem US-Militärsatelliten an Bord von der Pazifikinsel Omelek aus in die Erdumlaufbahn aufbrechen.
Nach erfolgreichem Start stürzte die Rakete aber aufgrund eines Lecks in der Antriebseinheit schon bald wieder ab. Vermutlich hatte das Material aufgrund des feuchten Inselklimas schon im Hangar zu rosten begonnen.
Auch die Starts Nummer zwei und drei schlugen fehl, beide Male waren Probleme bei der Trennung von erster und zweiter Stufe die Ursache. Mit den gewonnenen Daten gelang es aber, am 28. September 2008 einen erfolgreichen Flug durchzuführen, wenngleich nur eine Nutzlastattrappe an Bord war. Dieser Erfolg war die Rettung für SpaceX: Elon Musk sagte selbst, ein weiterer Misserfolg hätte die Insolvenz des Unternehmens bedeutet.
Nachdem bewiesen war, dass die Falcon 1 tatsächlich funktioniert und Nutzlast in den Orbit bringen kann, wurde in einem fünften Flug ein malaysischer Forschungssatellit befördert. Anschließend wurde das Programm zugunsten der Entwicklung der Falcon 9 schon wieder eingestellt – es blieb bei nur fünf Falcon-1-Flügen.
Reaktionen auf die Falcon 1
Im Vorfeld des Starts war die Skepsis gegenüber SpaceX bei vielen groß. Bisher waren es fast ausschließlich große Staaten gewesen, die Raketen ins All geschossen hatten – und auch sie waren damit nicht immer erfolgreich.
Die ersten drei Fehlstarts der Space X Falcon 1 bestätigten die Kritiker in ihrer Haltung. Es gab aber auch Befürworter, die in der privaten Raumfahrt einen großen Zugewinn für die Wissenschaft und Gesellschaft im Allgemeinen sahen. Nachdem der vierte Flug Erfolg hatte, wurde diese Stimmen stärker.
Der Spiegel etwa titelte:
„Freunde der privaten Raumfahrt dürften es mit Erleichterung, Konkurrenten […] mit einer gewissen Besorgnis hören.“
Es war also klar geworden, dass SpaceX zur ernsthaften Konkurrenz für staatliche Programme werden dürfte. Dieser Eindruck hat sich aus heutiger Sicht bestätigt.
Quelle Beitragsbild: Wikimedia Commons
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