Wie jedes Jahr gab es auf der IAA wieder jede Menge zu sehen. Neue Autos, neue Technik, neue Konzepte – dafür steht die Messe, die in diesem Jahr in München stattfindet. Anders als in den Jahren zuvor ging es diesmal aber nicht primär um potente Verbrenner, sondern vorrangig um smarte Elektroautos.
Tesla-Konkurrent Mercedes stellt nächste E-Auto-Generation vor
Ganz vorne mit dabei: Tesla-Konkurrent Mercedes mit seinen „EQ”-Modellen. Seitdem die Schwaben vor gut einem halben Jahr mit dem EQS, der „elektrischen S-Klasse”, schon ein dickes Ausrufezeichen setzen konnten, wurden weitere Modelle mit Spannung erwartet.
Und die lieferte Mercedes: zwei serienreife Limousinen sowie zwei Konzeptstudien – an der elektrischen Zukunft zweifelt wohl niemand mehr. Die drängendste Frage ist aber sicher: Wie schlägt sich Mercedes EQ gegen Tesla?
In diesem Beitrag vergleichen wir die Neuheiten, die Mercedes auf der IAA vorgestellt hat mit ihren Tesla-Pendants.
Mercedes EQE 350
Die erste Neuheit ist der EQE, also die „elektrische E-Klasse“. Optisch kaum vom EQS zu unterscheiden, teilt der EQE sich auch viele Features mit seinem großen Bruder. So gibt es auch hier den gigantischen Hyperscreen und eine Hinterachslenkung zu bestellen. Im Innenraum vermisst man gegenüber dem Oberklasse-Modell fast nichts. Die kompakteren Maße des Autos sind natürlich spürbar, dennoch gibt es für alle Insassen deutlich mehr Platz als in einer „gewöhnlichen” E-Klasse.
Der EQE 350 setzt auf eine 90 kWh starke Batterie, die ihm eine Reichweite von bis zu 660 km ermöglichen soll. Der Hinterachsmotor leistet dabei knapp 300 PS und 530 Nm. Auch eine Allradversion des EQE soll es geben, Daten dafür hat Mercedes aber noch nicht genannt. Zu erwarten ist aber, dass die Leistung höher und die Reichweite niedriger liegt.
Technisch hat Mercedes Tesla also überholt – die Reichweite des EQE liegt sowohl über der des Tesla Model S als auch über der des Model 3. Auch der Fahrkomfort dürfte wie zu erwarten beim EQE deutlich besser sein als bei den amerikanischen Fabrikaten. Einziges Manko ist, dass zumindest das Tesla Model S deutlich mehr Leistung liefert – und damit für sportliche Fahrer vielleicht interessanter wird.
Mercedes-AMG EQS 53 4matic+
Das nächste lang ersehnte Modell hat wahrscheinlich historischen Wert: der erste vollelektrische AMG. Als Basis dient der EQS, dem in Affalterbach vor allem mehr Leistung, ein sportlicheres Fahrwerk sowie bessere Bremsen verpasst wurden. Am Design wurde, abgesehen von einem neuen „Grill“, neuen Sitzen und neuen Felgen, wenig verändert. Das ruft schon die ersten Kritiker auf den Plan – aber der EQS war ja schon immer ein Objekt heftiger Design-Diskussionen.
Kommen wir also zum wirklich Wichtigen: dem Leistungsupgrade. 658 PS holt AMG aus den Elektromotoren, mit Boost sind es kurzzeitig sogar 791 PS. Dazu gibt es stolze 900 Nm Drehmoment, in 3,8 Sekunden (bzw. 3,4 Sekunden mit AMG Dynamic Plus Package) geht es von Null auf Hundert – nicht schlecht für eine S-Klasse.
So viel Leistung schlägt sich natürlich in der Reichweite nieder: Nur noch 580 Kilometer schafft der EQS 53 und unterliegt damit dem Tesla Model S Plaid, welches 637 Kilometer bei noch stärkeren Fahrleistungen vorweisen kann. Aber Leistung und Beschleunigung aus dem „Ludicrous”-Segment dürften sowieso nicht das Hauptaugenmerk einer S-Klasse sein. Falls doch, hat AMG ja vielleicht noch etwas auf Lager.
Der Mercedes-AMG EQS 53 4matic+ soll 2022 auf den Markt kommen. Der Preis des Elektro-AMG startet vermutlich bei 150.000 Euro und damit deutlich über dem Preis des Tesla Model S Plaid (126.900 Euro), das seinen Markteintritt ebenfalls 2022 haben soll.
Dem interessierten Leser ist sicherlich aufgefallen, dass hier der EQS 53 vorgestellt wurde. Die Top-Modelle von AMG tragen aber für gewöhnlich die Bezeichnung „63” bzw. sogar „63s”. Man darf also gespannt bleiben, ob Mercedes hier noch ein Ass im Ärmel hat.
Mercedes EQG Concept
Das nächste Auto ist bislang nur ein Konzept und birgt doch gewaltiges Konfliktpotenzial. Es setzt gewissermaßen das Messer auf die Brust des Verbrenners schlechthin – der G-Klasse. Der Geländewagen ist ein Kultfahrzeug und bei solventen Kunden extrem beliebt. Gleichzeitig ist er gewissermaßen eine Symbolfigur für umweltschädliche Luxusgüter. Mercedes hat diese Konfliktsituation erkannt und beschlossen, die G-Klasse durch Elektrifizierung zu retten.
Das erste Ergebnis dieser Überlegung ist der EQG Concept, der tatsächlich verdächtig nach G-Klasse ausschaut. Das beliebte kantige „Kastenwagen”-Design wurde ebenso beibehalten wie die runden Scheinwerfer und der Reserverad-Behälter am Heck – auch wenn dieser, nun mehr eckig als rund, ab sofort das Lade-Equipment beinhaltet.
Fehlen wird zukünftig der Kühlergrill. Er wurde durch eine glatte, beleuchtete Fläche ersetzt. Generell finden sich viele LEDs und Lichtbänder am EQG, was doch für einen sehr futuristischen Look sorgt. Ob dies der richtige Weg für ein Kultauto wie dieses ist, bleibt abzuwarten.
Fest steht auf jeden Fall, dass Mercedes der erste Hersteller ist, der sich auch im Segment der Riesen-Geländewagen am reinen E-Antrieb versucht. Wie gut das gelingt und auch wie es etwa mit Leistung und Reichweite aussieht, steht derzeit noch in den Sternen.
Auch der Preis für die G-Klasse der Zukunft ist noch nicht bekannt. Vermutlich wird es wie das Verbrenner-Pendant ab ca. 100.000 Euro losgehen. Der Markteintritt ist für 2024 geplant.
Die gute Nachricht für Verbrenner-Fans: Anders als andere Modelle wird die G-Klasse auch in Zukunft mit konventionellem Antrieb erhältlich sein.
Mercedes-Maybach EQS-SUV Concept
Das nächste Konzept elektrifiziert die Submarke Maybach, die für absoluten Luxus steht. Auf der IAA ausgestellt wurde dabei der EQS-SUV, den es als Nicht-Maybach noch gar nicht gibt. Eine Maybach-Limousine des EQS ist auch geplant.
Wie bei allen hier vorgestellten Modellen, ist auch hier zügig eine lebhafte Diskussion über das durchaus gewöhnungsbedürftige Design entbrannt. Vor allem die digitale, modernisierte Darstellung des klassischen Maybach-Grills und die „dickliche” Form sorgen für Kontroversen.
Dabei ist der Wagen technisch gewohnt spitze und bietet im Innenraum Luxus im Überfluss: First-Class Sitze, roségoldene Zierelemente und sogar eine Blumenvase finden sich im Fond. Für Fahrer und Beifahrer gibt es den mächtigen Hyperscreen mit Maybach-spezifischer Software und künstlicher Intelligenz.
In puncto Reichweite soll es für den Maybach EQS Concept-SUV für bis zu 600 Kilometer reichen, die Leistungspalette reicht angeblich bis 760 PS. Damit liegt der Mercedes in diesen Bereichen leicht über dem Tesla Model X.
Auch bei den Fahrassistenzsystemen und der Software sollten die beiden Fahrzeuge in etwa auf dem gleichen Level liegen. Bei Komfort und Luxus gewinnt selbstredend der Maybach.
Dafür wird der Maybach auch erheblich teurer sein als das Model S Plaid. Genaue Preise sind derzeit noch nicht bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass zwischen 150.000 und 250.000 Euro für den Mercedes Maybach EQS-SUV hingelegt werden müssen.
Mercedes-Neuheiten: Fazit der IAA 2021
Mercedes stellt auf der IAA wohl erstmals mehr elektrische als konventionelle Fahrzeuge vor und bietet damit einen Ausblick auf das, was möglich ist in einer Welt der E-Autos. Wenngleich die Designsprache sicherlich nicht jeden Kunden anspricht, sind doch alle Modelle technisch auf höchstem Niveau und können es mit der Konkurrenz aus dem Hause Tesla aufnehmen.
Man darf also gespannt sein auf die weitere Entwicklung – hier steht sicherlich noch einiges bevor.
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