Deshalb war die Börse von Teslas Battery Day enttäuscht: Aber hat sie recht?

von | 26. September 2020 | Rund um Tesla

Die Tesla-Aktie befindet sich aktuell im Ausverkauf. Nach dem Battery vom letzten Dienstag fiel die Aktie zwischenzeitlich auf 334,25 € (Stand 25. Sept., 13:32).

Bei der lange ersehnten Versammlung der Tesla-Aktionäre mit anschließendem Battery Day im kalifornischen Palo Alto wurden revolutionäre Innovationen erwartet.

In den Tagen danach fiel die Aktie. Aber warum waren die Marktteilnehmer so enttäuscht vom Battery Day?

Kein günstiger Tesla in absehbarer Zukunft

Sowohl die Börse als auch Tesla-Fans haben die Vorstellung eines neuen Tesla-Modells für die breite Masse erwartet.

Ein elektrisches Auto, das mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis erstmals den großen Markt erschließt und die bislang eher im oberen Preissegment befindlichen Fahrzeuge zugänglicher macht.

Das einzige neue Auto, das aber angekündigt wurde und in absehbarer Zeit verfügbar ist, ist das neue Model S Plaid.

Das neue Hochgeschwindigkeitsauto besticht mit 1100 PS, 840 Kilometern Reichweite und einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h.

Es ist bereits online vorbestellbar und soll ab dem Ende des Jahres 2021 ausgeliefert werden.

Mit dem stolzen Preis von 140.000 Dollar trifft es allerdings nicht die Erwartungen der Aktionäre.

Bei dem Event wurde auch ein günstiger Tesla für 25.000 Dollar (21.000 €) angekündigt. Das entspricht schon eher dem, was sich Börse und Fans unter einem für den breiten Markt tauglichen Modell vorstellen.

Elon Musk präsentierte das neue Elektro-Schnäppchen aus dem Hause Tesla mit den folgenden Worten: 

„Tesla wird ein überzeugendes Elektrofahrzeug im Wert von 25.000 Dollar herstellen, das auch völlig autonom ist“.

Der Haken hierbei: Das Auto soll frühestens in 3 Jahren auf den Markt kommen.

Diese Verzögerung enttäuscht die Anleger.

Fortschritte nicht greifbar

Wie der Name es schon vermuten lässt, ging es am Battery Day hauptsächlich um die Fortschritte in der Akkutechnologie.

Dort stellte Elon Musk das neue Zellendesign namens 4680 vor. Dieses ist eine starke Verbesserung gegenüber der alten Bauweise.

Die neuen Zellen sollen 16 % höhere Reichweite ermöglichen.

Es besteht aus einem einfacheren Aufbau, der ohne sogenannte „Tabs“ auskommt und somit wesentlich leichter herzustellen ist und Überhitzung vorbeugt.

Was die Chemie der Batterien anbelangt, so wird der Elektroautohersteller weiterhin auf Lithium setzen.

Zusätzlich werden sie damit beginnen, rohes Silikon mit einer zugefügten Spezialschicht zu nutzen. Das soll die Reichweite weiter erhöhen.

Eine zusätzliche Top-Neuigkeit: Dank der Verwendung des Materials Nickel wird Tesla in Zukunft bei der Produktion der Kathoden auf Kobalt verzichten können.

Der Elektroautokonzern stand diesbezüglich schon häufiger in der Kritik. Es ist hinlänglich bekannt, dass Kobalt unter teils menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut wird.

Bei all den Fortschritten gibt es wieder einen entscheidenden Haken: Alle Neuerungen und Innovationen können erst frühestens ab 2022 in Massenproduktion hergestellt werden.

Bereits vor dem Event hat Elon Musk dies in einem Tweet angekündigt und die Erwartungen nach unten geschraubt.

Die Tesla-Aktie ist im nachbörslichen Handel entsprechend um beinahe 6 % gefallen.

Fehlgeleitete Erwartungen und mangelndes Verständnis bei Tesla-Aktionären?

Wer Elon Musk am Battery Day beobachtet hat, konnte klar erkennen, dass er auf authentische Weise die Neuigkeiten verkündet hat.

Bei der Erklärung von technischen Feinheiten und ingenieurwissenschaftlichen Details geriet er oftmals ins Schwärmen und nannte sie „truly revolutionary“.

Tesla hat viele kleine und mittelgroße Verbesserungen präsentiert.

Diese werden sich über die nächsten Jahre hinweg immer mehr entfalten und auch im Wettbewerb mit anderen Autoherstellern einen Unterschied machen.

Die Anleger allerdings haben etwas anderes erwartet.

Statt langfristiger und stetiger Entwicklung erwarteten sie offensichtlich kurzfristig sichtbare Errungenschaften.

Ein neues Auto für den Massenmarkt und eine verbesserte Batterie, die umgehend in die Massenproduktion geht.

Die Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Realität und wirtschaftlichem Wunschdenken wurde an dieser Stelle klar.

Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Tesla-Aktie in naher Zukunft entwickelt und an der Börse angenommen wird.

Hast du den Battery Day verpasst?

Lies dir jetzt in unserem Liveticker zum Tesla-Event alle Neuigkeiten in chronologischer Reihenfolge durch!

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