Kehrtwende bei Tesla-Werk in Grünheide: Produktionsstart wohl doch schon 2021

von | 03. Juni 2021 | Gigafactory Grünheide

Kehrtwende bei Tesla-Werk in Grünheide: Produktionsstart wohl doch schon 2021

Gibt es eine Kehrtwende bei Teslas Gigafactory in Grünheide? Eigentlich sollte das deutsche Werk nach zahlreichen Rückschlägen frühestens Ende des Jahres, wahrscheinlich aber eher Anfang nächsten Jahres in die Produktion gehen. So war es bislang vom US-Autobauer selbst auch kommuniziert.

Laut Bericht des rbb gibt es nun aber eine neue Aussage des Brandenburger Wirtschaftsministers, die aufhorchen lässt. Laut des hochrangigen und in das Projekt involvierten Politikers befindet sich der Bau der Fabrik im Endspurt und wird 2021 noch die Produktion starten können. Dies soll er bei einer kürzlich abgehaltenen Tagung „wörtlich“ gesagt haben.

Eigentlich sollte die Fabrik bereits im Juli beginnen, E-Autos herzustellen. Wegen der von Tesla hinzugefügten Batteriefabrik und dem langwierigen Genehmigungsprozess wurde der Start aber verschoben. Ein Produktionsstart noch in diesem Jahr wurde als sehr unwahrscheinlich betrachtet. Sogar der sonst so optimistische Elon Musk bereitete sein Team intern auf einen Start zu Beginn des nächsten Jahres vor. Die Aussage von Jörg Steinbach kommt daher sehr unerwartet.

Des Weiteren soll Tesla bereits über 1.000 Mitarbeiter eingestellt haben. Es sei in Planung, bis zum Produktionsbeginn 3.000 Arbeitskräfte zu beschäftigen. Er findet auch lobende Worte für das Großprojekt des Autoherstellers und bezeichnet es durch den Bau mit Vorabgenehmigungen als Vorbild für potenzielle Großinvestoren.

Tesla-Fabrik als Vorbild für Investoren

In der Tat ist die Gigafactory in Deutschland ein besonderes Bauprojekt, das es in diesem Format noch nicht gegeben hat. Obwohl die abschließende umweltrechtliche Genehmigung noch nicht erteilt ist, baut Tesla seit dem ersten Quartal 2020 auf eigenes Risiko. Das bedeutet, dass der Autohersteller im Falle einer Nicht-Genehmigung die bisherigen Fortschritte auf eigene Kosten zurückbauen müsste.

Das ist allerdings ein eher unwahrscheinliches Szenario. Sowohl aus der Politik als auch seitens des Landesumweltamts gab es überwiegend positive Signale. Probleme und Herausforderungen wurden bis jetzt gut gelöst. Dennoch gibt es noch nicht vollständig geklärte Fragen, wie zum Beispiel den wachsenden Verkehr in der Region und die damit verbundene Belastung für die örtliche Infrastruktur.

Landrat kritisiert Tesla wegen mangelnder Präsenz

Neben der positiven Nachricht des Wirtschaftsministers gab es aber auch direkt wieder Kritik für das Unternehmen von Elon Musk.

SPD-Landrat Rolf Lindemann zeigte sich erneut über die Kommunikation des E-Auto-Herstellers verwundert und bemängelte, dass derartige Informationen nicht von Politikern, sondern vom verantwortlichen Unternehmen selbst kommuniziert werden müssen.

Er übte auch Kritik daran, dass bei heiklen Angelegenheiten selten Tesla-Vertreter vor Ort sind, um die Lage zu besprechen und auch die Öffentlichkeit einzubeziehen. Vor allem bei einem polarisierenden Projekt wie der Gigafactory in Grünheide sei dies wichtig, um das Verständnis der Menschen aufzubauen:

„Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass, wenn ein Wettbewerber aus deutschen Gefilden hier eine solche Investition vorhätte, der sich so rar machen würde und nicht den öffentlichen Diskurs suchen würde, um auch Verständnis für seine Planungen herzustellen.“

Gigafactory Grünheide: Teslas Europa-Produktionsstätte

Das Tesla-Werk in Brandenburg soll jährlich bis zu 500.000 Fahrzeuge produzieren. In der ersten Ausbaustufe soll das Elektro-SUV Model Y vom Band rollen, später dann auch das preiswertere Model 3.

Der Autohersteller plant, mit der Fabrik vor allem den europäischen Bedarf zu decken, was sich aufgrund der optimalen Lage in Mitteleuropa natürlich anbietet.

Gemeinsam mit den Gigafactories in Schanghai, Texas (noch im Bau) und der Fabrik im kalifornischen Fremont soll langfristig der globale Bedarf an den beschleunigungsstarken Elektroautos gedeckt werden.

Wie es nun aussieht, wird „Giga Berlin“ schneller als erwartet einen Beitrag dazu leisten können.

Quelle Beitragsbild: @Olaf Arndt via Flickr

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