Tesla und Elektroautos im Allgemeinen erobern die Straßen mehr und mehr. Damit rückte vor allem eine Sorge bei Skeptikern in den Fokus: die Reichweite.
Während Elektrofahrzeuge zu Beginn ihrer Entwicklung in der Tat noch mit schwachen Batterien ausgestattet waren und kaum Reichweite hatten, ist dies bei den meisten modernen Autos heutzutage kein realistisches Problem mehr.
Die wachsende Ladeinfrastruktur und der technologische Fortschritt bei den Batterien haben dafür gesorgt, dass E-Auto-Fahrer insbesondere im Alltag ohne Probleme von A nach B kommen.
Doch wie ist es bei größeren Strecken? Sind moderne Elektroautos schon gut genug, um damit beispielsweise in den Urlaub zu fahren? Für diesen insideTesla-Community-Beitrag haben wir Julian Feser von Einfach E-Auto interviewt. Er hat im Sommer 2021 einen Roadtrip nach Italien mit seinem Tesla Model 3 Standard Range gemacht.
Was hat er für Erfahrungen gemacht, kann er eine so lange Reise mit einem Tesla empfehlen und welche Tipps gibt es für Langstreckenfahrten mit Elektroautos?
Tesla-Roadtrip: die richtige Vorbereitung
Bevor es losging, braucht es natürlich die richtige Vorbereitung für einen solchen Trip. Das Wichtigste ist zu wissen, wann und wo man laden kann. Ausgestattet mit Supercharger- und EnBW-Karte hatten sie sowohl die Tesla-Ladesäulen als auch die von EnBW auf dem Schirm.
Des Weiteren kann Julian die App „A Better Routeplanner“ allen empfehlen, die eine längere Fahrt mit einem Elektroauto planen. Sie zeigt nämlich auch Ladesäulen verschiedener Hersteller auf der Route an.
Viel mehr braucht es auch nicht für die Fahrt. Mit den Apps und Karten hat man immer genügend Ladeoptionen zur Auswahl, sobald der Akku zur Neige geht.
Tesla Model 3: Von München in die Toskana
Früh morgens um 04:00 Uhr ging die Fahrt also los. Gemeinsam mit drei Freunden, von denen er als einziger Elektroautofahrer ist, und dem Reisegepäck machten sie sich im Model 3 auf den Weg. Das Ziel: die gut 730 Kilometer entfernte Stadt Cortona in der Toskana. Zur Fahrkolonne gehörten noch andere, die allerdings nicht mit Stromern unterwegs waren.
Mit fast vollem Akku (96 Prozent) ging es schließlich los. Auch Julian war sich am Anfang nicht vollkommen sicher, ob die Fahrt so problemlos klappen würde. Der erste Streckenabschnitt lief aber mehr als geschmeidig.
Bis zum Brenner ist die Reisetruppe einwandfrei durchgekommen. Mit zwischenzeitlich 160–180 km/h hat auch der Akku entsprechend eingebüßt. Vor allem bergauf hatte der Tesla einen höheren Verbrauch als üblich. Ging es wiederum bergab, konnte Julian sein Model 3 einfach rollen lassen und so sogar 2 % Akku-Kapazität zurückgewinnen.
Die erste Haltestelle sollte letztlich am Brenner sein. Passend zur Frühstückszeit machten sie dort mit 32 % verbleibender Akkukapazität Rast. Parallel ein leckeres Frühstück genießen und den Tesla laden, ist hier kein Problem. Die Ladesäule mit 197 kW brachte den Akku in gerade mal 40 Minuten wieder auf 90 %.
Gestärkt ging es danach weiter Richtung Italien. Weitere Stopps gab es kurz vor Verona und kurz nach Modena. Überall war die Stimmung überaus positiv und ausgelassen. An der Supercharger-Station bei Modena war sogar eine Tesla-Mitarbeiterin, die mit den Fahrern gesprochen hat, sich nach dem Wohlbefinden erkundigte und einen Kaffee aufs Haus anbot.
Neben dem exzellenten Service gab es auch ein kleines Manko: Sobald mehr als vier Teslas an der Supercharger-Station luden, fiel die Ladegeschwindigkeit teils rapide. Die Reise hat das aber nicht weiter beeinträchtigt.
Während der Weiterfahrt fiel den Reisenden noch ein interessantes Detail auf: Die „normalen“ Tankstellen, die sie passierten, waren extrem überlastet. Überall waren beinahe endlose Schlangen zu sehen. Dagegen war das Laden mit dem Tesla höchst komfortabel: einfach Rüssel reinhängen und per App bezahlen.
Nach dem Grenzübertritt nach Italien ging es mit entspannten 130 km/h Richtung Zielort. Da dort ohnehin nicht schneller gefahren werden darf, war das die ideale Reisegeschwindigkeit für das Model 3. Interessant war, dass es in Italien noch kaum Tesla-Fahrer gab. Wenn, dann waren es meist Deutsche oder Österreicher, die ebenfalls auf dem Weg in den Urlaub in den E-Autos zu sehen waren.
Von den Italienern wurden Julian und seine Crew aber nicht weniger herzlich empfangen, weil sie mit einem Elektroauto ankamen. An einer Stelle der Fahrt wurden sie sogar von einem Motorradfahrer gegrüßt, der ihnen den Daumen nach oben gezeigt hat.
Bevor sie am Zielort ankamen, haben sie sich noch zu einem letzten Ladestopp bei Arezzo entschieden. Dieser wäre zwar nicht nötig gewesen, um dort sicher anzukommen, aber so kamen sie mit dem Auto vollgeladen am Zielort an.
Angekommen an der Unterkunft stand das Model 3 dann in der Einfahrt. Bis auf ein witziges Ereignis, wo der Tesla anfing zu hupen, da die Reifen nicht gerade standen, hat bis dahin alles ideal geklappt.
Julian und seine Freunde haben während ihres Urlaubs noch zwei Trips gemacht. Von Cortona nach Sienna zum Beispiel brauchten sie gar keinen Ladestop.
Auch in die italienische Großstadt Florenz zog es sie. Wie war dort die Ladesituation? Es gab zwar viele öffentliche Ladesäulen, für diese hatten sie allerdings nicht den passenden Stecker. Teilweise hätte man in Florenz auch mit EnBW laden können, allerdings nur als Hotelgast.
E-Auto-Skeptiker: überzeugt oder bestätigt?
Natürlich hat uns interessiert, wie die eher skeptischen Reisepartner das Erlebnis mit dem Tesla aufgenommen haben. Wir haben Julian gefragt, welche Features besonders gefallen haben und ob es negative Stimmung aufgrund der Ladezeit gab.
Letzteres kann direkt verneint werden. Egal ob mit einem Frühstück, Gesprächen oder den Spielen des Infotainment-Systems von Tesla: Die Zeit, bis das Auto wieder voll ist, lässt sich ganz einfach überbrücken.
Auch die minimalistische Optik des Model 3 kam gut an. Der simple Innenraum in Verbindung mit dem großen Panoramadach hat die Insassen beeindruckt. Das Soundsystem hat mit gutem Klang und vielen Auswahlmöglichkeiten ebenso überzeugt.
Was – wie üblich – bei allen für einen Wow-Effekt gesorgt hat, war die rasante Beschleunigung des Teslas. Doch neben den spielerischen Features machten auch praktische Vorteile die Reise leichter. So sorgt der Frunk, der vordere Kofferraum, für jede Menge zusätzlichen Stauraum für kleineres Gepäck und Reiseutensilien wie Getränke oder Rucksäcke.
Tesla-Roadtrip nach Italien – Top oder Flop?
Wie lautet also Julians Fazit? Uns hat er gesagt, dass die Reise deutlich einfacher war, als er davor vermutet hatte. Mit den passenden Apps war das Finden von Ladestationen kein Problem.
Mit normalen und selbst höheren Reisegeschwindigkeiten ging es nach Italien, ohne das nach wenigen Minuten die Reichweitenangst einsetzte. Selbst die Skeptiker im Auto, die anfangs noch nach Ladesäulen riefen, sobald der Akku unter 50 % ging, konnten Schritt für Schritt vom Tesla überzeugt werden.
Insgesamt waren sie sogar günstiger unterwegs als ihre Freunde, die mit Verbrenner fuhren. Auch die Ladezeiten waren wahrscheinlich nicht signifikant länger als bei den Fahrern mit konventionellen Autos, die sich an den überfüllten Tankstellen in lange Schlangen einreihen mussten.
Unterm Strich steht ein schöner Trip, der entgegen der typischen Erwartungen von Kritikern und Skeptikern ohne Angst um die Reichweite vonstattenging. Mit etwas Vorbereitung, den richtigen Apps und jeder Menge gute Laune wird auch die längere Fahrt mit dem E-Auto in den Urlaub zur Traumreise.
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