BMW hat als erster Hersteller in Europa die offizielle Zulassung für teilautonomes Fahren nach der neuen UNECE-Regel 171 erhalten – und damit einen Sturm in der Tesla-Community ausgelöst.
Einige Beobachter werfen den Behörden massive Parteilichkeit zugunsten traditioneller Autohersteller vor. Der Grund: BMW-Führungskraft Richard Krüger leitet gleichzeitig die zuständige UNECE-Arbeitsgruppe für Fahrerassistenzsysteme – und soll laut Kritikern maßgeblich an der Formulierung jener Regeln beteiligt gewesen sein, von denen nun ausgerechnet BMW profitiert.
Eine von Tesla-Fahrern gestartete Petition fordert die Behörden jetzt auf, endlich auch dem US-Autobauer die entsprechende Zulassung zu gewähren.

BMW erhält Vorsprung auf der Autobahn
Ab 2026 darf der BMW iX3 offiziell mit dem neuen „Driver Control Assistance System“ (DCAS) freihändig bis 130 km/h über europäische Autobahnen rollen. Spurwechsel funktionieren per einfachem Blick in den Rückspiegel, auch Stop-and-Go in der Stadt soll bald per Over-the-Air-Update folgen.
BMW feiert den Schritt als Meilenstein für autonomes Fahren – doch für viele Beobachter wirkt die Zulassung wie ein politisch motivierter Schnellschuss.
Tesla-Fahrer initiieren Petition
Während BMW jubelt, herrscht in der Tesla-Community Fassungslosigkeit. Denn Teslas FSD („Full Self-Driving“) – bereits seit Jahren in Nordamerika und China im Einsatz – steckt in Europa weiter fest.
„BMW bekommt Freihand-Fahren für Technik von 2015, Tesla wartet auf Zulassung für echte Autonomie“, heißt es in einem viel geteilten Post auf X. Tausende Tesla-Fahrer fühlen sich um ihre 7.500 Euro für FSD betrogen – bezahlt für ein Feature, das in Europa seit Jahren auf regulatorischem Eis liegt.
Als Reaktion darauf hat der belgische X-Nutzer mit dem Namen Jonas DM. vor wenigen Tagen eine Petition ins Leben gerufen, die genau diese vermeintliche Ungerechtigkeit thematisiert. Er schreibt darin (aus dem Englischen übersetzt):
Die Weiterentwicklung der Technologie für autonome Fahrzeuge birgt ein transformatives Potenzial für die gesamte Automobilindustrie und verspricht eine Verringerung von Verkehrsunfällen, verbesserte Mobilitätslösungen und eine optimierte Stadtplanung. Allerdings haben europäische Verbraucher und Technikbegeisterte weiterhin keinen Zugang zu Teslas hochmodernem System für vollautonomes Fahren (Full Self-Driving, FSD). Es ist an der Zeit, Tesla Full Self-Driving Supervised in Europa auf den Markt zu bringen – ein Schritt, von dem nicht nur die Verbraucher, sondern auch die regionale Wirtschaft und die Sicherheitsstandards profitieren würden.
Europa, bekannt für seine strengen Sicherheitsvorschriften und verbraucherorientierten Richtlinien, könnte von den autonomen Fahrfunktionen von Tesla erheblich profitieren. Das überwachte „Full Self-Driving”-System, das sich vom vollständig autonomen Fahren unterscheidet, ermöglicht es dem Fahrzeug, unter der Aufsicht des Fahrers unabhängig zu fahren, was zusätzliche Sicherheit und Verbrauchervertrauen bietet. Der Einsatz dieser Technologie könnte Europa durch effiziente Fahrtechnologie einen Schritt näher an weniger verstopfte Straßen und geringere Emissionen bringen.
Derzeit können Tausende von Tesla-Besitzern in Europa das volle Potenzial ihrer Fahrzeuge nicht ausschöpfen. In den Vereinigten Staaten hat das FSD-System von Tesla Berichten zufolge dazu beigetragen, das Unfallrisiko deutlich zu senken. Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) berichtet, dass die Implementierung fortschrittlicher Fahrerassistenzfunktionen die Unfallrate um bis zu 14 % senken kann.
Ziel der Petition sei es, so viele Stimmen wie möglich zu sammeln, um wichtige Interessengruppen, europäische Verkehrsbehörden und Tesla selbst dazu aufzufordern, zusammenzuarbeiten und den Weg für die Einführung der FSD-Technologie endlich zu ebnen.
Wenn Sie die Intention dahinter teilen, können Sie die Petition hier unterzeichnen und unterstützen. Zum aktuellen Zeitpunkt (03.11., 14.03 Uhr) konnte die Petition bereits 5.848 verifizierte Unterschriften sammeln.
#UNECEGate: Verdacht auf Interessenkonflikt
Besonders brisant: Internetnutzer entdeckten, dass der Co-Vorsitzende der UNECE-Arbeitsgruppe für Fahrerassistenzsysteme ein BMW-Manager ist – Richard Krüger.
Er soll an der Ausarbeitung der neuen Regeln beteiligt gewesen sein, die exakt auf BMWs Level-2+-System zugeschnitten sind. In den sozialen Netzwerken kursieren Hashtags wie #BMWCoup und #UNECEGate, begleitet von Vorwürfen, die Regeln seien bewusst so gestaltet worden, dass Teslas KI-basierter Ansatz außen vor bleibt.
Ein besonders engagierter Nutzer ging noch weiter: Er reichte eine formelle Beschwerde bei der Europäischen Ombudsstelle ein. Darin fordert er eine Untersuchung, ob Krügers Doppelrolle einen Interessenkonflikt darstellt und ob BMW von seiner Position profitiert habe:
— FuturePaddy (@Paddy_film) November 3, 2025
Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre das ein schwerer Schlag für das Vertrauen in Europas Zulassungsverfahren.
Verbraucherschutz oder Innovationsblockade?
Während manche das strenge Regulierungssystem der EU als Garant für Sicherheit und Qualität schätzen, wächst im Fall von Teslas FSD-Software die Unzufriedenheit über die anhaltende Blockade zunehmend.
Denn Tesla belegt mit aktuellen Sicherheitsdaten und Statistiken immer wieder, wie weit die Technologie inzwischen fortgeschritten ist – und wie sicher sie im realen Straßenverkehr agiert.
Zum Beispiel: Im dritten Quartal 2025 verzeichnete Tesla einen Unfall pro 6,36 Millionen gefahrenen Meilen, bei denen Fahrer die Autopilot-Technologie nutzten. Im Vergleich dazu zeigen die neuesten verfügbaren Daten der US-Verkehrsbehörden NHTSA und FHWA (aus dem Jahr 2023), dass es in den Vereinigten Staaten etwa alle 702.000 Meilen zu einem Autounfall kam.
Für viele Beobachter ist der einstige Schutzgedanke der europäischen Regulierung daher längst ins Gegenteil umgeschlagen: Sie sehen darin keine Vorsichtsmaßnahme mehr, sondern eine unnötige Bremse für Innovation und Fortschritt.
Tatsächlich ist Teslas „Full Self-Driving“ seit Jahren in den USA im Einsatz, inzwischen auch in Australien, Neuseeland und sogar in China, wo es bereits von Verbrauchern im Alltag genutzt wird. Dort sammelt die Software täglich Millionen von Fahrkilometern, lernt kontinuierlich dazu und verbessert sich mit jeder gefahrenen Strecke.
Hinzu kommt: Der Elektro-Pionier hat vor wenigen Monaten den Robotaxi-Betrieb gestartet, der sich rasant über mehrere US-Bundesstaaten ausbreitet und bereits größere Einsatzgebiete abdeckt als Branchenriese Waymo.
Angesichts dieser massiven Fortschritte und der realen Erfahrungen aus Milliarden von Datenpunkten stellt sich immer drängender die Frage, ob die Zögerlichkeit der EU-Behörden tatsächlich noch dem Schutz der Bürger dient – oder längst zur Hürde für eine sicherere und innovativere Mobilität geworden ist.
Ist Europas Vorsicht beim autonomen Fahren berechtigt – oder bremst sie Innovation und Sicherheit aus? Schreiben Sie Ihre Meinung unten in die Kommentare.
Quelle Beitragsbild: Mit freundlicher Genehmigung von Tesla, Inc.





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