Der Bau von Teslas Gigafactory in Grünheide befindet sich noch immer in vollem Gange. Nachdem der Produktionsstart kürzlich auf Ende 2021/Anfang 2022 verschoben wurde und Tesla mit einigen Problemen zu kämpfen hatte, bahnt sich nun eine weitere Schwierigkeit an.
Bericht: Tesla hat Chemikalien falsch eingeschätzt
Laut eines Berichts des Business Insider soll im geplanten Werk in Grünheide das Potenzial für gefährliche Situationen bestehen, indem eine explosionsfähige Gaswolke entsteht.
Dem Magazin liegt ein Gutachten der Ingenieurgesellschaft Müller-BBM vor, das auf Auftrag von Tesla hin vom Hamburger Unternehmen erstellt wurde. Demnach gäbe es eine erhebliche Explosionsgefahr durch die in der Lackiererei angewandte Chemikalie n-Butylacetat.
Sollte ein Behälter beschädigt werden und die Chemikalie austreten, könnte in Folge von Verdampfungsprozessen eine zündfähige Gaswolke entstehen.
Laut dem Bericht habe der kalifornische E-Auto-Pionier dieses Szenario nicht berücksichtigt oder entsprechende Vorbereitungen oder Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Weiterhin wird mit dem Stoff Tetrafluorpropen gearbeitet. Bei Austreten könnte ein Brand das Reizgas Fluorwasserstoff freisetzen, was die Atemwege angreift und eine erhebliche Gesundheitsgefahr darstellt.
Experte: Stand jetzt keine Chance auf finale Genehmigung
Im Bericht wird gesagt, dass das Gutachten sogar fordert, dass der US-Autobauer die zunächst als unwahrscheinlich eingeschätzten Szenarien neu bewerten und passende Maßnahmen einleiten müsse, um diese noch vor der Entstehung zu verhindern.
Darüber hinaus zitiert der Artikel Oliver Kalusch, welcher als Experte für Anlagensicherheit und Immisionsschutz im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) tätig ist:
„Das Kernproblem ist, dass Tesla sich bei diesen für die Sicherheit der Fabrik, der Mitarbeiter und umliegenden Gemeinden wichtigen Daten unfassbar bedeckt hält – oder diese nicht konservativ genug berechnet, sondern grundsätzlich vom best-case ausgeht. Ich wage eine Prognose: Wenn Tesla da nicht grundsätzlich nachbessert, wird das nichts mit der finalen Genehmigung.“
Die insideTesla-Meinung
Tesla wird wohl in jedem Fall die eingesetzten Chemikalien sowie die Sicherheitsvorkehrungen im Werk überarbeiten müssen. Ihnen liegt extrem viel an der deutschen Produktionsstätte, was allein daran erkennbar ist, dass Elon Musk persönlich schon mehrfach zu Besuch war.
Im Bericht des Business Insider entsteht der Eindruck, dass der Autohersteller extrem unvorsichtig agiert und fahrlässig mögliche Gefahren für Mitarbeiter und die Fabrik in Kauf nimmt.
Unserer Meinung nach ist das eine falsche Perspektive. Tesla versucht bei jedem Projekt, so schnell wie möglich an den Start zu gehen. Es ist Usus beim Autohersteller aus Amerika, vom best-case auszugehen und im Nachhinein zu korrigieren und optimieren. Das haben wir nicht nur bei der Gigafactory Grünheide gesehen, sondern auch bei sämtlichen Auto-Modellen.
Es ist einfach die Strategie, die Dinge etwas „übers Knie zu brechen“. Die Tatsache, dass das Gutachten zu der Störung von Tesla selbst in Auftrag gegeben wurde, zeigt, welche Wichtigkeit das Thema Sicherheit für den Autohersteller hat.
Nichtsdestotrotz muss sich Tesla sicher noch an die intransparente Bürokratie und zahlreichen Vorschriften in Deutschland gewöhnen.
Quelle Beitragsbild: @Olaf Arndt via Flickr
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