Lange vor SpaceX war die Raumfahrt in Amerika und weltweit ein rein staatliches Geschäft – wohl auch, weil sie durch den Kalten Krieg besondere Priorität hatte. Entscheidende Erfolge wie die ersten Menschen im All oder die Mondlandung wurden unter Leitung der Regierungsbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) erzielt.
Nachdem das „Space Race” jedoch beendet war, verlor die Raumfahrt an Bedeutung und damit auch an finanziellen Mitteln. Der letzte große Clou der NASA war das Space Shuttle, dessen Betrieb 2011 endgültig eingestellt wurde.
Seither sind die Möglichkeiten in der amerikanischen Raumfahrt sehr begrenzt, – gäbe es da nicht inzwischen noch private Anbieter wie SpaceX, die die Branche für sich entdeckt haben. Aufgrund dieser Situation ist der Kooperationswille zwischen Staat und Privatwirtschaft naturgemäß hoch und das Prinzip simpel: Die NASA hilft finanziell, SpaceX hilft mit potenten Raketen „made in America”. Doch wie sieht die Zusammenarbeit genau aus?
NASA COTS-Programm: Start der Kooperation
Schon Anfang der 2000er-Jahre hatte die NASA erkannt, dass ihr bald die Möglichkeit fehlen würde, selbst Astronauten und Material ins All und zur ISS zu bringen. Man machte sich also auf die Suche nach Partnern aus der Privatwirtschaft und wurde unter anderem bei Elon Musks SpaceX fündig.
Bereits 2006, also noch in der Entwicklungsphase der Falcon 1, erhielt Musks Unternehmen fast 400 Millionen US-Dollar „Startfinanzierung” unter dem COTS-Programm. Ziel des Auftrags waren Entwicklung und Bau einer Frachtkapsel, die zur ISS und zurück fliegen konnte – die spätere „Dragon”. Trotz der großen Summe stellte dieser Vertrag eine enorme Ersparnis für die NASA dar, die bei der Entwicklung eigener Raketen erfahrungsgemäß ein Vielfaches dessen ausgegeben hätte.
NASA CRS-Programm: ISS-Missionen mit SpaceX
Nachdem SpaceX 2008 einen erfolgreichen Falcon-1-Flug durchgeführt hatte und die Entwicklung der Falcon 9 bereits am Anlaufen war, erhielt das Unternehmen im Dezember eine weitere Finanzspritze. Unter dem „Commercial Resupply Services”-Programm (CRS) kaufte die NASA für 1,6 Milliarden Dollar zwölf Versorgungsmissionen zur ISS, die bis 2016 ausgeführt werden sollten. Der erste dieser Flüge mit Falcon 9 und Dragon 1 fand Ende 2012 statt.
Später wurden weitere Missionen von der NASA zugebucht, sodass insgesamt 20 ISS-Flüge mit der Dragon 1 stattfanden – Amerika war in Sachen Fracht in der Raumfahrt wieder selbstständig.
Commercial Crew Program: Bemannte Missionen
Was noch fehlte, war allerdings die Fähigkeit, Astronauten zur ISS zu schicken. Noch im Jahr des letzten Space-Shuttle-Flugs (2011) erhielt SpaceX daher Finanzmittel zur Entwicklung des bemannten Raumschiffs Dragon 2. 2014 erhielt das Unternehmen ebenso wie Boeing den Auftrag, eine bemannte Kapsel zur Zertifizierung zu bringen und mehrere Crew-Flüge zur ISS durchzuführen. Das Volumen dieses Vertrags belief sich auf 2,6 Milliarden Dollar.
Nach mehreren Tests zwischen 2015 und 2020 gelang SpaceX schließlich der erste private bemannte Flug zur ISS. Seither fanden zwei weitere Crew-Missionen statt, viele mehr sind geplant.
So profitieren NASA und SpaceX voneinander
Die NASA bzw. der amerikanische Staat helfen SpaceX allerdings nicht nur finanziell. Die Bereitstellung der Startplätze in Cape Canaveral/Kennedy Space Center für Falcon 9 und Falcon Heavy sparte dem Unternehmen den Bau eigener Anlagen, – auch wenn jetzt in Boca Chica, Texas ein eigener Startkomplex für das Starship entsteht. Außerdem schaffte die NASA durch die vielen Aufträge für SpaceX eine Möglichkeit, jede Menge Erfahrung für eigene Ziele wie das Starlink-Projekt oder den Flug zum Mars zu sammeln.
Auf der anderen Seite profitiert auch die NASA durch die Auftragsvergabe nicht nur von enormen Einsparungen gegenüber möglichen Eigenentwicklungen, sondern auch von einer Wiederherstellung des Nationalstolzes durch die Unabhängigkeit von russischen Raketen, welchen man nun auch technisch deutlich überlegen ist.
Andere Kooperationspartner
Auch wenn die NASA die US-Raumfahrtbehörde ist, ist sie nicht der einzige staatliche Auftraggeber für SpaceX. Vor allem für Institutionen aus dem Verteidigungssektor wie die Air Force oder Nachrichtendienste ist das Unternehmen hochinteressant. Regelmäßig buchen sie die sehr zuverlässige Falcon 9 für den Start von militärischen Satelliten und sorgen so für beständigen Umsatz bei SpaceX.
Fazit
SpaceX stellt neben anderen Privatanbietern für die NASA gewissermaßen die Rettung vor der Bedeutungslosigkeit dar; entsprechend groß war die Bereitschaft zur Unterstützung des Unternehmens. Von Anfang an wurden Entwicklungen der Firma gefördert und so schrittweise eine hochmoderne Weltraum-Brücke aufgebaut, die in Zukunft zu Mond und Mars führen soll.
Mithilfe der staatlichen Aufträge haben Elon Musk und sein Team also die Raumfahrt in Amerika wieder groß gemacht und SpaceX gleich mit – eine Win-win-Situation.
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